Wednesday, August 10, 2011

14. Tag (Ramallah) 30.07.11

Als erstes haben wir am Morgen Herr Dr. Barghuthi, ein Arzt und palästinensischer Politiker getroffen. Er ist der Kopf der Palestinian Medical Relief Society (PMRS), die in den palästinensischen Gebieten mobile Kliniken und Gesundheitszentren betreibt. Herr Dr. Barghuthi hat im Jahre 2005 für das Amt des Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörden kandidiert und den zweiten Platz erreicht. Er ist Vorsitzender der Al-Mubadra Bewegung (Palästinensische Nationale Initiative), die eine Alternative zu Hamas und Fatah bilden soll und für den gewaltlosen Widerstand gegen die israelische Besatzung ist. Als nächstes stand ein Treffen mit Herr Hussan von der Palestinian Authority auf dem Programm. Herr Hussan ist ein Vertreter des Foreign Ministery und Mitglied der Fatah. Wir haben mit ihm über die aktuelle Lage in Palästina mit besonderem Augenmerk auf die Zukunft der Region vor allem im Hinblick auf den September mit dem geplanten Gang vor die UNO gesprochen.
Fürs Mittagessen waren wir in der Snowbar in Ramallah – der Name täuscht jedoch – noch selten haben wir alle so geschwitzt wie an jenem Mittag.Begleitet hat uns Mohammed, einer der Protagonisten des Buches „Checkpoint Huwara“. Mohammed erzählte uns aus seiner eindrücklichen Lebensgeschichte. Er ist ein junger Palästinenser, der im Flüchtlingslager Balata und in Jordanien aufgewachsen ist. Mohammed wurde an einem Checkpoint verhaftet, wochenlang verhört und gefoltert und hat schliesslich zwei Jahre in israelischen Gefängnissen verbracht.
Nach dem Mittagessen machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Media Center Ramallah. Nach einer Weile wurden wir von einem Palästinenser mit seinem Viehtransporter mitgenommen und direkt vor dem Media Center abgesetzt. Wir waren alle sehr froh – die sengende Hitze hatte uns doch ziemlich zugesetzt.
Im Mediacenter gab es eine Einführung in die Medienlandschaft in Palästina und wir konnten uns die verschiedenen Arbeitsbereiche anschauen.Von Ramallah aus machten wir uns auf den Weg nach Jerusalem.Auf dem Weg dorthin machten wir Halt am Grab Arafats.
In Jerusalem checkten wir wieder im Österreichischen Hospitz ein und hatten ein wenig Freizeit bis zu gemeinsamen Abendessen im Garten eines Hotels.
Nach dem Essen gingen wir in Westjerusalem in den Ausgang.

In Jerusalem gingen zwei intensive, lehr- und erlebnisreiche Wochen zu Ende.
Die Reise wir uns allen sicherlich lange in Erinnerung bleiben – haben wir doch viel Aussergewöhnliches erlebt und unvergessliche Begegnungen gemacht.
Ein grosses Dankeschön gilt unseren beiden Leitern Robert und Nicola, die mit ihrem riesigen Engagement diese Reise ermöglicht haben!


Saturday, 17.7.2011, Ramallah
In the morning we met Mr. Dr. Barghuthi, a doctor and palestinian politician. He’s the head of the Palestinian Medical Relief Society (PMRS). This organisation runs in the palestinian territories various mobile clinics and health centres. Mr.Dr. Barghuthi ran in 2005 for the presidency of the palestinian authorities, he reached place two. He is chairperson of the Al-Mubadra movement, which is an alternative to Hamas and Fatah and stands for a non violent resistance against the israeli occupation. Next was a meeting with Mr. Hussan, member of the Palestinian Authority. Mr. Hussan is a chairman of the Foreign Ministry and a member of the Fatah. He talked about the situation in Palestine, especially concerning september, when the Palestinians go to the UNO.
We went for lunch to the Snowbar in Ramallah, accompanied by Mohammed, a young Palestinian. Mohammed told us about his history. He grew up in Balata (a refugee camp in the Westbank) and Jordan. He was arrested at a checkpoint, questioned for weeks and was in israeli prisons for two years.
After lunch we went to the Media Center (WAFA) in Ramallah. We got an introduction into the media landscape in Palestine and had the possibility to visit different parts of the Media Center. After that, we returned to Jerusalem, with a short stop at the tomb of Arafat.
In Jerusalem we stayed again in the Austrian hospice.
After some free time we had dinner and went out in West Jerusalem.

Two intense and informative weeks ended in Jerusalem.
Certainly we will remember the journey for a long time since we made exceptional experiences and had unforgettable meetings.
A big thank you applies to our two guides Robert and Nicola, they made this journey possible with their huge commitment.

13. Tag (Ramallah) 28.07.11

Tuesday, August 9, 2011

12. Tag (Hebron) 28.07.11

Frühmorgens (04:30) traf sich die Hälfte von uns vor dem Checkpoint Bethlehem-Jerusalem um einen Einblick in die täglichen Hürden der Palästinenser zu haben. Da es unmöglich ist abzuschätzen wie lange es dauern wird bis man den Checkpoint durchquert hat, sind die meisten Palästinenser schon um 04:30 dort um sicher zu gehen, dass sie um 7:00 pünktlich bei ihrer Arbeit sind. Um 10 Uhr fuhren wir mit unserem treuen und unglaublich ortsorientierten Fahrer nach Hebron. Dort trafen wir TIPH (Temporary International Presence in Hebron). Diese Organisation, bestehet aus 67 Beobachter aus Dänemark, Italien, Norwegen, Schweden, der Schweiz und der Türkei. Die Aufgaben der TIPH ist es die allgemeine Lage in Hebron zu beobachten, Berichte über Zwischenfälle zwischen Israeli und den Palästinensern zu schreiben und zu melden. Diese Berichte sind jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, sondern nur für die Mitglieder der TIPH, den palästinensischen und den israelischen Behörden. Mit zwei schweizer Mitglieder der TIPH liefen wir dann durch die Strassen und Gassen von Hebron, vorbei an vielen geschlossenen Geschäften, militärischen Sperranlagen und Checkpoints. Nach dem Besuch des jüdischen Teils des Grabes der Patriarchen fuhren wir am frühen Abend zur jüdischen Siedlung Ephrat. Dort trafen wir zwei Siedler, welche uns Ihre Seite der Besetzung und der Besiedelung des Westjordanlandes mitteilten. Nachdem sich die Gemüter “leicht” erhitzt hatten war die Zeit kurzmal vorbei, und die Siedler gingen Beten und wir fuhren zurück nach Bethlehem zu unseren Gastfamilien.


Four o'clock in the morning half of our group met in front of the checkpoint between Jerusalem and Bethlehem. There they experienced at first hand how tough the duty stroke of the palestinian workers working in Israel is. Later, at 10 p.m., we drove to Hebron. In Hebron we met TIPH (Temporary International Presence in Hebron). This is an multinational organization that observes the current situation in Hebron and writes reports on frictions or incidents between Israelis and Palestinians. The organization consists of 67 Members from Danemark, Italy, Norway, Sweden, Switzerland and Turkey. With two Swiss members we then walked around in Herbon, seeing many closed stores, military barricades and checkpoints. After we visited the cave of Machpela we drove to an Israeli settlement called Ephrat. In the synagogue two settlers told us their views on the Israeli occupation and the settlements. After a heated discussion on the settlements the time ran out and the settlers went praying and we drove to our host families in Bethlehem.

11. Tag 27.07.11

Friday, August 5, 2011

10. Tag (Sderot) 26.07.11

Es ist hier relativ ruhig, seit 10 Tagen ist nichts mehr passiert!' Roberts Worte am Stadteingang von Sderot ernteten (teils nervöses) Gelächter. Diese israelische Stadt wurde in den letzten 11 Jahren 12'000 mal von Raketen aus dem einige Kilometer entfernten Gazastreifen anvisiert, wobei es zu 28 Toten kam. Tom vom ortsansässigen Media Center hat uns am Morgen durch Sderot geführt, um uns die spezielle Situation, in welcher sich die Kleinstadt befindet, näher zu bringen. Dabei ist uns besonders eingefahren, dass die Einwohner im Falle einer Sirene, welche den Anflug von Raketen ankündigt, gerade mal 15 Sekunden Zeit haben, sich unter dem nächsten "Bomb Shelter" in Sicherheit zu bringen. "Bomb Shelters" sieht man hier alle 100 Meter und die Leute reagieren auf jedes Geräusch, das auch nur annaehernd wie eine Sirene tönt. Diese Stresssituation beeinträchtigt den Alltag der Einwohner beträchtlich und hinterlässt bei vielen grosse Spuren. Bis Heute fühlt sich Sderot von der israelischen Regierung im Stich gelassen, da diese kaum etwas unternimmt und die Stadtbehörden auf sich alleine gestellt sind, um diese spezielle Situation zu meistern.
Am Nachmittag haben wir Roni getroffen, welche in einem Dorf in der Nähe des Erez Crossing, dem nördlichen Eingang in den Gazastreifen, wohnt. Sie engagiert sich bei einer Organisation, welche es sich zum Ziel setzt, einen Dialog zwischen der israelischen und der palästinensischen Bevölkerung auf beiden Seiten der Sperranlage rund um den Gazastreifen aufzubauen. Roni gab uns auch die Gelegenheit, mit einer jungen Frau aus Gaza zu sprechen, welche uns ihren Alltag in einem kurzen Telefongespräch beschrieb. Die darauffolgende Fahrt entlang der Sperranlage und der Blick über dieselbe und zum Erez Crossing haben uns schwer beeindruckt und uns erahnen lassen, was dies für die Bevölkerung auf beiden Seiten bedeutet. Für Roni stellt die Sperranlage einerseits eine Schande dar, weil sie (fast) jeglichen Kontakt zwischen Israelis und Palästinenser verhindert, andererseits gibt sie ihr eine gewisse Sicherheit gegen die Angst vor Selbstmordanschlägen durch junge Palästinenser aus dem Gazastreifen. Keine einfache Situation...

9. Tag (Jerusalem) 25.07.11

Yad Vashem, die Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem war für uns alle ein erschütternder Ort. Er zeigte uns sowohl menschliche wie auch gesellschaftliche Abgründe auf. Der Antisemitismus und damit die Ausgestossenheit und Schutzlosigkeit der Juden schon vor, während und sogar nach dem Holocaust machte es wohl auch einigen einfacher das Bedürfniss Israels nach einer sicherer Heimat für die Juden zu verstehen.
Am Nachmittag durfte unsere Gruppe im Aussenministerium 3 Repräsentanten der derzeitigen Regierung treffen. Die Gespräche handelten u.a. von sehr Kontroversen Themen, wie der Wasserverteilung und dem Siedlungsbau im Westjordanland. Als Sprachrohre der rechtskonservativen Regierung unterschieden ihre Argumentationen sich sehr von denen der Persönlichkeiten und NGOs, die wir bis dahin gehört hatten. Trotz zum Teil stark durscheinenden Ideologie (Zitat:"What you call the Green Line" oder "Fence" anstatt barrier/wall) war es sehr informativ und regte an, um weiterzudenken und auch den eigenen Standpunkt zu hinterfragen.
Später Stand noch ein Besuch der Knesset auf dem Programm. In der Knesset, dem israelischen Parlament, wurde uns eine Mischung aus Kunst und Politik geboten.
Den krönenden Abschluss dieses spannenden und anstrengenden Tages, bildete ein halb traditionelles und halb modernes arabisches Konzert.